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Hinter dem „Eisernen Vorhang“

Hendrik 25.06.1998 0 Kommentare
Aus heutiger Sicht mag das lächerlich erscheinen. Aber ich war im kalten Krieg aufgewachsen und hatte die volle Dosis West-Propaganda abbekommen. Agentenfilme taten dann ihr übriges, um dieses geheimnisvolle Land hinter dem „Eisernen Vorhang“ als äußerst bedrohlich wahrzunehmen. Die Sowjetunion war das „Reich des Bösen“, wie der US-Präsident Ronald Reagan das 1983 formuliert hatte. Und ich wollte dort hin.

Es folgte Gorbatschow, Glasnost und Perestroika, und es wurde 1998, bis ich dann zum ersten Mal auf dem Roten Platz stand. Ich war ein Held. Da stand ich nun, direkt vor dem Kreml. In meinen Filmen hatten unzählige Agenten diesen Blick mit dem Leben bezahlt. Ein leichtes Schaudern überkam mich. Doch nichts passierte. Um mich herum nahm das Moskauer Leben seinen gewohnten Gang. Keine KGB-Agenten, die mich beschatteten. Keine Rotarmisten, die den 3. Weltkrieg probten. Alles war ganz friedlich. Und mir wurde klar, dass meine Vorstellung von Russland so gar nicht mit der Realität übereinstimmte. Ich wollte mehr über Russland erfahren.

Der Rote Platz in Moskau


Meine Faszination für dieses Land wuchs, je mehr ich davon kennenlernte. Und Dank meiner Tätigkeit für Kompass Tours hatte ich ab 2002 die Gelegenheit, sehr viel von Russland zu sehen. Ich werde einige Episoden meiner Reisen, die mich bis an die äußersten Grenzen des riesigen russischen Reichs führten, in diesem Blog festhalten.

Neben den großen Metropolen St. Petersburg und Moskau waren dies vor allem die Reisen in die Weite des Landes, ganz nach Osten bis Kamtschatka, wo die riesigen Kamtschatka-Bären ihre Spuren im schwarzen Vulkansand am Ufer der Beringsee hinterlassen. Oder die Reise durch das Labyrinth der Lotosfelder im endlosen Delta der Wolga am Kaspischen Meer – mit Übernachtung in der Datscha von Breschnew. Und nach Norden bis hinter den Polarkreis, wenn alle Straßen enden und man dann plötzlich in einem Blockhaus die allerfeinste russische Küche serviert bekommt. Und ganz sicher werde ich auch von der geheimnisvollen Insel im Weissen Meer erzählen, einst eine Quelle der Macht des Zaren, später dann der blutige „Archipel Gulag“ des Alexander Solschenizyn.

Es sind meine persönlichen Eindrücke dieses Landes – authentisch und unverfälscht. Und vielleicht kann ich Sie für die eine oder andere Reise damit inspirieren. Ganz nach meinem Lebensmotto:

Investiere nicht in Dinge, sondern in Erlebnisse


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